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Winternachtstraum-Festival

in der Schützenhalle in Oeventrop am 18.02.2006 (von Tobias)

 

Längst hat sich herauskristallisiert, dass es sich bei der jungen Münchener Truppe Equilibrium um eine der aufstrebendsten Erscheinungen der deutschen Schwermetallszene handelt. Zu berauschend und vor allem innovativ mutet ihre ganz eigene Mischung Black-, Epic- und Vikingmetal an, um einen Bogen um den Sechser machen zu können. So konnte es im Februar 2005 auch kaum verwundern, dass ihr damals jüngst erschienenes Debutalbum „Turis fratyr“ in der Presse gelinde gesagt euphorisch empfangen wurde und auch auf Reviewlution.de seinerzeit die Höchstpunktzahl ergatterte (siehe Review „Equilibrium – Turis fratyr“). Dass Equilibrium eine unglaublich energiegeladene und ausdrucksstarke Combo darstellen, konnte sie aber bereits lange vor dem Release des Debutalbums auf dem Summerbreeze 2004 unter Beweis stellen. Am 18.02.2006 sollte sich dem Reviewlution.de Team im unweit entfernten Oeventrop nun also ein zweites Mal die Gelegenheit bieten, die Truppe im Rahmen des hiesigen Winternachtstraumfestivals auf der Bühne bewundern zu dürfen. Selbstredend dabei, dass Equilibrium als Headliner für das einst für den Underground initiierte Festival fungieren sollten.

Bevor ebendieser an diesem Abend jedoch die Bühne betrat konnte der Verfasser dieser Zeilen die Performance der Münsteraner Mourning caress beäugen. Mitunter fiel es dem durchaus entzückten Publikum nicht leicht, die musikalische Ausrichtung der Combo zu kategorisieren. Am ehesten könnte man den Fünfer wohl in die Melodic Death Schublade stecken, wobei vor allem der vereinzelt gar blackmetallisch angehauchte Gesang und die zahlreichen Rock’n Roll Einsprengsel nicht so richtig hineinpassen möchten. Das vorgestellte Songmaterial offenbarte jedenfalls durchaus vorhandene Hitqualitäten, was der Stimmung in der Schützenhalle natürlich enorm zu Gute kam. Dem folgerichtig entstandenen Wunsch nach einer Zugabe konnten die Münsteraner auf Grund des eng gesteckten Zeitplans zwar nicht nachkommen, jedoch  boten Mourning caress insgesamt einen guten dreiviertelstündigen Gig, der die Besucherschaft mit Spielfreude und technischem Können gekonnt von den Theken vor die Bühne lockte und somit optimal auf Equilibrium einstimmte,…

…die nachfolgend die Oeventroper Schützenhalle in einen echten Hexenkessel verwandeln sollten. Schon beim Soundcheck sollten all jene, denen die Münchener Kapelle bisher noch nicht bekannt war bereits hellhörig werden, gab doch Frontmann Helge hier schon einige seiner unverwechselbaren Growls zum Besten. Das eigentliche Set eröffnete der Sechser aber nach einem stimmungsvollen und epischen Intro mit ihrem Überhit und „Turis fratyr“-Opener „Wingthors Hammer“, der absolut euphorisch von der Hörerschaft angenommen wurde und sich dafür verantwortlich zeigte, dass sich nicht wenige Besucher in ein mittelgroßes, direkt vor der Bühne befindliches Moshpit drängten, welches mit jeden Song, den die Viking-Metaler im Folgenden zum Besten gaben, noch wachsen sollte. Nahezu vollständig vorgetragen wurde das bereits genannte Debutalbum, jedoch fand mit „Nach dem Winter“ auch ein Song von der 2003er Demo den Weg in die Playlist, von der besonders das Sauflied „Met“ (mit zusätzlicher Bonusstrophe) und das weitschweifige „Widars Hallen“ den größten Anklang beim Publikum finden sollten. Soundtechnisch befanden sich Equilibrium an diesem Abend ganz weit vorne, zumal die zahllosen Keyboardeinlagen der Truppe hervorragend zur Geltung kamen und so dem angebotenen Songmaterial ihren einzigartigen Charakter verleihen konnten. Die Black-Metal-Granate „Nordheim“ sollte den Auftritt der Bayern beenden und entlockte noch einmal einigen Besuchern den Mut zum Crowdsurfing, was in nicht wenigen Fällen aber zu einem sehr unsanften Absturz führen sollte. Nichtsdestotrotz riefen Equilibrium insgesamt einen absolut genialen Auftritt ab, der sämtlichen Beteiligten wohl eindeutig im Gedächtnis bleiben sollte und abermals bestätigte, dass es sich bei der Truppe um einen echten Metal-Juwel aus deutschen Landen handelt.

Dass die Excrementory Grindfuckers die Qualität der Münchener anschließend nicht erreichen konnten, war wohl jedem der Gäste bewusst. Was die Spaßtruppe aus Hannover am späten Abend jedoch vortrug, konnte der Verfasser dieser Zeilen beim besten Willen nicht mehr komisch finden. Den besten Eindruck von der musikalischen Darbietung der Combo vermittelt wohl ein Blick auf die Setlist des Quartetts, auf der sich Songs wie „Ein bisschen Grind muss sein“, „Es steht ein Grind auf dem Flur“, „Vou’re my grind, you’re my core“ und „I’ve been looking for grindcore“ befanden. Was auf dem Papier noch komisch klingt, ist live spätestens nach 2 Minuten eine absolute Zumutung. Die meisten der Besucher hielten sich deshalb folgerichtig in dem abgetrennten und gut ausgestatteten Merchandising-Bereich auf, um noch einige textile bzw. CD-Player taugliche Käufe zu tätigen. Nach zähen 45 Minuten beendeten die “System of a down der Extreme“ endlich ihren Set, um nachfolgend für Black abyss Platz zu machen.

Wie der Name es zunächst vermuten ließe, handelt es sich bei der Combo allerdings nicht um einen Black-Metal Act sondern um einen astreinen Vertreter des Power Metals. Der Sound des Fünfers erinnert nicht selten an die Szenegröße Brainstrom, da beide Bands einen eher düsteren und vor allem nackenbrechenden Ansatz wählen. Insgesamt versprühen Black abyss aber leider keinerlei Innovation, was das anständige Songmaterial mitunter negativ belastet und der Truppe eher das Prädikat “belanglos“ einbringt. Insgesamt zwar kein schlechter Auftritt der Truppe, jedoch auch nichts, was dem Gast lange in Erinnerung bleiben dürfte.

Dass dieser Abend sämtlichen Besuchern der Schützenhalle Oeventrop dennoch ausnehmend viel Spaß bereitete, lag folglich nicht nur an den musikalischen Beiträgen der insgesamt 11 Kapellen sondern wohl vor allem auch an der hervorragenden und enorm professionellen Organisation dieses kleinen Festivals, das heuer bereits zum dritten Mal stattfand und künftig um einen Sommernachtstraum erweitert werden soll. Zu hoffen bleibt dies allemal.

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